Entwicklung der Müllabführ beim Tag der offenen Tür

Die AWN feiert am Sonntag, 16. September, ihr 20jähriges Jubiläum verbunden mit einem Tag der offenen Tür im Entsorgungszentrum Sansenhecken in Buchen von 11 bis 17 Uhr. Im Rahmen einer kleinen Ausstellung will die AWN über das Thema „Müll: Gestern, heute und morgen“ informieren. Um es vorweg zu nehmen: Mit den noch vor 30 Jahren üblichen Müllkippen hat der moderne Entsorgungsbetrieb Sansenhecken nicht mehr viel gemeinsam.

Vor der Kreisreform 1972 gab es rund 190 Müllkippen im Neckar-Odenwald-Kreis, die keine technischen Ausstattungen zum gezielten Umweltschutz hatten. Mit der Kreisreform im Jahr 1972 werden die beiden Altkreise Mosbach und Buchen vereint und sechs Übergangsdeponien geschaffen (Hardheim, Limbach, Hainstadt, Haßmersheim, Schlierstadt und Dallau). 1983 wird die Kreismülldeponie Sansenhecken in Buchen gebaut, um dem gestiegenen Müllaufkommen und dem Umweltschutz mit moderner Technik Rechnung zu tragen. Nach und nach werden alle sechs Übergangsdeponien geschlossen, die letzte 1986 in Haßmersheim.

Wie war das früher? Im Mittelalter herrschten in den Städten aus heutiger Sicht unvorstellbare Zustände in Bezug auf Müll, Hygiene und Gestank! Während die Landbevölkerung weitestgehend „im Einklang“ mit der Natur lebte, sah es in den Städten anders aus. Es herrschten unsichere Zeiten, somit zog es immer mehr Menschen „hinter die sicheren Stadtmauern“. Dieser Bevölkerungszuwachs war der Grund dafür, dass die städtischen Grundstücke, ursprünglich meist mit großzügigen Gärten angelegt, immer enger bebaut wurden.
Die Stadtbewohner warfen Ihre Küchenabfälle einfach aus dem Fenster, ganz so wie sie es bisher gewohnt waren; es entstanden riesige Misthaufen. Genauso wurde der Inhalt der Nachttöpfe einfach zum Fenster herausgeschüttet. In Paris war es üblich, vor einer solchen Aktion dreimal „Gardez l’eau!“ („Achtung Wasser!“) zu rufen. Da hieß es für Passanten immer aufpassen!
Im Mosbach des 18. Jahrhunderts hatte jedes der gerade mal 254 Häuser seinen eigenen Mistplatz. Während andernorts die Häuser unter den Abtritten tiefe Senkgruben hatten, wurden hier bereits transportable Holzkübel eingesetzt. Der Inhalt kam als Dünger auf die Gärten und Felder. Diese eigentlich fortschrittliche Methode brachte den Mosbachern allerdings in der näheren Umgebung den unrühmlichen Beinamen „Kiwwelschisser“ ein.

Nach Jahrhunderten der mehr oder weniger geregelten Selbstentsorgung traten Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Bestimmungen zur Müllabfuhr in Kraft. Zuständig waren die Gemeinden. Bereits damals wurden bestimmte Regelungen (wie die Einteilung der Abfallsorten) festgelegt, die in immer wieder modifizierter Form bis heute Gültigkeit haben. Natürlich gab es, insbesondere in ländlichen Gebieten, lange keine speziellen Müllautos – diese blieben vorerst den Großstädten vorbehalten. Im Neckar-Odenwald-Kreis wurden im Laufe der 50er Jahre die Pferdefuhrwerke von Traktoren abgelöst. Dass Müllentsorgung auch Geld kostet, weiß man in Buchen seit dem Jahre 1931: Im August dieses Jahres wurde vom Bürgerausschuss beschlossen, eine jährliche Müllgebühr von 2,00 RM für jeden Haushalt zu erheben.Bereits Mitte der 30er Jahre wurden in Buchen einheitliche Müllgefäße („Einheitskessel“) eingeführt, die „zu einem billigen Preis bei Spenglermeistern und Fachgeschäften zu haben sind“, wie in einem Ausschellerprotokoll von damals zu lesen ist.

In den 50er Jahren steigt die Unzufriedenheit mit der althergebrachten offenen Müllabfuhr und der damit verbundenen Geruchs- und Staubbelästigung; in den 60er Jahren setzen sich auch auf dem Land nach und nach geschlossene Müllautos durch.

logo nok

Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis GmbH

Logo Eno

Logo #wirfuerbio