Gebrauchtes Speiseöl – ab damit in den Sammelbehälter und nicht in das Abflussrohr. Das Haßmersheimer Pilotprojekt kommt sehr gut an bei der Bevölkerung.
Gebrauchtes Speiseöl – ab damit in den Sammelbehälter und nicht in das Abflussrohr. Das Haßmersheimer Pilotprojekt kommt sehr gut an bei der Bevölkerung.

Pilotprojekt "Altspeiseöl" in Haßmersheim kommt gut an

Haßmersheim ist im Altfett-Sammelfieber – positive Zwischenbilanz beim Pilotprojekt zur Altspeisefettsammlung – nebenbei schon zwei Tonnen CO2 eingespart

Gerade einmal drei Monate läuft in Haßmersheim das Pilotprojekt zum Aufbau einer Sammlung von Altspeiseölen und -fetten aus privaten Haushalten und schon werden alle Erwartungen übertroffen. Das Zwischenergebnis: Allein mit der bisher gesammelten Menge kann so viel klimaneutraler Biokraftstoff hergestellt werden, dass ein Auto über 11.000 Kilometer weit fahren kann. Das bedeutet gleichzeitig eine C02-Einsparung von über 2 Tonnen. „Das Ergebnis ist gigantisch, vor allem wenn man bedenkt, dass die Altspeisefette ansonsten sehr wahrscheinlich in den Küchenabflüssen verschwunden wären“; freut sich Haßmersheims Bürgermeister Christian Ernst.

Umgerechnet auf die rund 5.100 Einwohner von Haßmersheim wurden pro Bürger bisher 110 Gramm gesammelt, was bei gleichbleibender Sammelleistung ca. 440 Gramm pro Bürger und Jahr bedeuten würde. „Bei allen ähnlichen Projekten in Deutschland lag die Sammelleistung anfangs deutlich niedriger“, so Christian Hilbert, der auch von der Sammelqualität in Haßmersheim begeistert ist. Hilbert vertritt die Firma „Jeder Tropfen zählt“, die das Projekt zusammen mit der Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald AöR (KWiN) umsetzt.

Aus den genutzten Speisefetten/-ölen der Haßmersheimer Bürgerinnen und Bürger kann synthetischer Kraftstoff mit einer über 90 % besseren CO2-Bilanz als konventioneller Diesel hergestellt werden. Durch die Sammlung soll einerseits das öffentliche Kanal- und Abwassersystem geschützt und andererseits ein wertvoller nachhaltiger Rohstoff zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen genutzt werden. Hierfür wurde auf dem Parkplatz des örtlichen REWE-Markts in Haßmersheim ein Sammelautomat aufgestellt, bei dem gefüllte Kunststoffflaschen mit gebrauchtem Speiseöl gegen eine neue, leere Sammeldose getauscht werden kann.

„Der erfolgreiche Projektstart in Haßmersheim zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so KWiN-Vorstand Sebastian Damm. Denn, vorstellbar wäre, dass bei einer Erweiterung des Projekts auf den ganzen Neckar-Odenwald-Kreis die Müllsammelfahrzeuge künftig mit dem klimaneutralen Biokraftstoff fahren, den die Bürgerinnen und Bürger zuhause in der Küche sammeln. Ein Vorteil dabei sei auch, dass mit diesem Kraftstoff alle Umwelt- und Klimaauflagen für den KWiN-Fuhrpark erfüllt würden, so Damm.

Das Pilotprojekt in Haßmersheim ist auch eine konkrete Maßnahme in der Bioökonomie-Strategie der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN). Die Strategie zielt darauf ab, in unserem Wirtschaftssystem perspektivisch fossile Rohstoffe durch nachwachsende oder noch nicht erschlossene Ressourcen zu ersetzen. Daher haben die in Haßmersheim gewonnenen Erkenntnisse auch überregionale Bedeutung.

Das Pilotprojekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird getragen von der Gemeinde Haßmersheim und der Firma „Jeder Tropfen zählt“ aus Thalmässing. Die Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald AöR als zuständiger öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger begleitet das Projekt. Ehrenamtliche Helfer sowie die Sponsoren Sparkasse, Volksbank und European Aerosols sorgen für weitere Unterstützung.

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